Erinnert
ihr euch noch an unsere Lehrerin Johanna Demant?
Johanna
Demant war insbesondere für die Schuljahrgänge von
1948 bis 1961 eine wesentliche Lehrerin in unserer Mittelschule
Freiburg (Elbe).
Für
unsere damaligen Schulfreundinnen (und sicher auch für
die damaligen Schulfreunde) war sie "eine moderne Frau".
Ihre Kleidung war recht modern und sie war auch schon dezent
geschminkt. Für damalige Kehdinger Verhältnisse,
o la, la.
Sie
kam im Mai 1945 nach Freiburg. Ihre Familie war mit dem Freiburger
Arzt Dr. Ehlers befreundet. Johanna Demant stammte aus Stettin
wo sie 1910 geboren wurde. Sie hatte Anfang der 1930er Jahre
in Berlin und Marburg Deutsch, Englisch und Sport studiert.
Ihr Mittelschul-Lehrerexamen legte sich 1933 ab. Ab Mai 1948
gab sie dann bei uns Englischunterricht und Sportunterricht.
"up
to my ears in work" würde sie als Englischlehrerin
zu diesem Bild sagen.
Im
Herbst 1952 begann sie sich in die "Theatertradition"
unserer Mittelschule einzubringen. Mit dem damaligen Rektor
Erich Wewzow zusammen begann sie mit den Klassen 8a, 8b und
9 die Aufführung des Schauspiels «Wilhelm Tell»
einzuüben. Die Aufführung wurde Ende Februar 1953
dreimal mit sehr großem Erfolg im Gasthaus Fürst
Bismarck aufgeführt. Im September 1954 inzenierte sie
Goethe's «Götz von Berlichingen», der ebenfalls
dreimal mit Riesenerfolg aufgeführt wurde. Im März
1956 spielte die Abgangsklasse unter ihrer Regie Lessing's
«Minna von Barnhelm».
Im
Herbst 1954 begleitete Johanna Demant acht Jungen und neun
Mädchen aus der damaligen 9. Klasse bei ihrer 14 tägigen
Studienreise nach Cornwall in England. Sensationell für
die damalige Zeit!
Unsere Mittelschule war trotz oder wegen der traumatischen
Zeiten während und nach dem 2. Weltkrieg weltoffen und
fand damals bereits einen Weg, mit einer englischen Schule
einen Schüleraustausch zu beginnen: am 22. März
1954 besuchte der Schulrat Fischer mit einem englischen Lehrer
der Grammar School mit einem Dolmetscher unsere Schule. Sie
wohnten einer englischen Unterrichtsstunde der vereinigten
9a und 9b Klassen bei. Am
30. September 1954 ging es dann für acht Mädchen
und neun Jungen auf gen Cornwall in England.
Das obige Bild zeigt die Reisegruppe auf der Überfahrt
von Ostende nach Dover. Herr
Nedden und Frau Demant fuhren mit nach Falmouth in Cornwall.
Im Archiv unserer Schule befindet sich darüber ein rund
60 Seiten umfassender Reisebericht; ganz, ganz toll geschrieben.
Ein
paar Seiten daraus sind durch Klick auf diese Zeile im pdf-Dateiformat
anzusehen.
Im
April 1960 wechselte Frau Demant an die Karlsschule nach Freiburg
im Breisgau. Sie wollte gern in der Nähe ihres Sohnes
sein, der in Freiburg im Breisgau studierte. Vielleicht war
sie auch von unseren Kehdinger "Schulgewaltigen"
zu sehr enttäuscht. Denn: 1957 hatte der Regierungspräsident
Stade sie als Konrektorin vorgeschlagen. Der Unterrichtsverband
Nordkehdingen lehnte ihre Ernennung aber ab. Im März
1959 schlug die Schulaufsichtsbehörde dem Unterrichtsverband
erneut vor, Johanna Demant zur Konrektorin zu ernennen. Der
Freiburger Schulträgerverein lehnte erneut ab. Dennoch
blieb sie "ihrem Freiburg in Kehdingen" aber weiter
eng verbunden. So veranlasste sie nach der Sturmflut 1962
an ihrer neuen Schule eine Sammlung für die Flutgeschädigten
in Kehdingen.
An
ihr Engagement während ihrer Freiburger Zeit und
an ihren großherzigen Einsatz zur Hilfe 1962 nach der
dramatischen Sturmflut erinnern sich viele Freiburger noch
ganz genau. Mehr
darüber gibt es durch Klick auf diese Zeile...
Johanna
Demant hat später wieder in Freiburg (Elbe) gewohnt.
Sie ist im Oktober 1976 in Stade verstorben.
15.01.2024